Schlutzkrapfen, meine Lieben...
Olga Popova hat sich zum Essen angekündigt. Ich habe es jedoch nicht richtig verstanden, ob nun für Gründonnerstag oder Karfreitag. Falls Karfreitag,
wäre Fisch klassisch, zumindest ein fleischloses Gericht. Fleischlos ist bei Frau Popova allerdings immer etwas problematisch, sie sucht dann unter
Gemüse oder Teigwaren ihr Schnitzel oder Steak, sobald man zur Tafel ruft. Und findet sie es nicht, weil eben fleischlos, dann kommt sie zum nächsten
Besuch vorsorglich mit Dry Aged Steak als Gastgeschenk. Ich werde es wie in Schwaben handhaben, wo man mit den Maultaschen vormacht, wie ein
"Herrgottsbscheißerle" zur vorösterlichen Fastenzeit die Fleischfüllung in der Teighülle versteckt. Sie sollen ja im Kloster Maulbronn von nach Ritus streng
fastenpflichtigen Mönchen erfunden worden sein, eine kleine Fleischsünde, die vor dem Herrgott verborgen werden sollte. Nur vergaßen sie, dass nach
kirchlicher Lehre der Herrgott bekanntlich doch alles sieht.
Ich mache umgekehrt "Popova-Bscheißerle". Ich lasse sie in den Schlutzkrapfen einfach ihr Fleisch suchen, bis zum letzten Krapfen und
verstecke darin eine fleischlose Füllung. Frau Popova
sieht nicht alles, sie muss alle ihr servierten Krapfen aufessen. Aber ihr schmeckt ja grundsätzlich alles.
Wenn es mir gelingt, dass sie nach dem letzten Krapfen gesättigt aufsteht, dann dürfte sie künftig auch überzeugt sein,
dass es nicht immer Schnitzel, Steak oder Fleischfüllung braucht.
Fast jedes Land kennt eine Variante von gefüllten Teigtaschen, was in Italien die Ravioli, bei uns die Maultaschen sind, ist in der geographischen Mitte,
den Alpengebieten, der Schlutzkrapfen.
Das Besondere daran ist nicht primär die Füllung - diese variiert je nach Region von Kartoffeln über Fleisch bis - wie hier - Spinat und Topfen, sondern der Teig:
Er wird aus einer Mischung von Weizen- und Roggenmehl hergestellt und schmeckt dadurch besonders kräftig.
Diesen Monat gibt es also:
Wallys Tiroler Schlutzkrapfen
Zutaten:
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Für den Teig:
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125 g Roggenmehl, Type 1150
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125 g Weizenmehl, Type 405
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40 g Butter
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2 Eier, groß
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Für die Füllung:
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350 g Blattspinat, TK
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1 Zwiebel
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1 Knoblauchzehe
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1 EL Butter
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150 g Topfen oder Speisequark, 40% Fettgehalt
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50 g Parmesan, frisch gerieben
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Salz
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Pfeffer, schwarz, aus der Mühle
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Muskatnuss, frisch gerieben
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Zum Fertigstellen:
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75 g Butter
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1 Bund Schnittlauch
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Parmesan, frisch gerieben oder kräftig-würziger Bergkäse
(EL = Esslöffel * TL = Teelöffel)
Zubereitung:
Die Butter in einem kleinen Töpfchen zerlassen. Mehl, Eier und Butter zu einem glatten Teig verkneten, er sollte recht weich sein - im Zweifel lieber noch 1 EL Wasser zugeben.
In Frischhaltefolie wickeln und mindestens eine Stunde ruhen lassen.
Den Blattspinat auftauen lassen, gut ausdrücken und fein hacken, in eine Schüssel geben. Die Butter in einer kleinen Pfanne zerlassen, Zwiebel und Knoblauch fein schneiden
und in der Butter etwas andünsten. Gemeinsam mit Käse und Quark zum Spinat geben, alles verrühren und mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss abschmecken.
Den Teig (am besten mit einer Nudelmaschine) dünn auswellen. Kreise ausstechen und auf jeden Kreis einen Teelöffel der Füllung setzen.
Mit einem Pinsel die Ränder mit wenig Wasser anfeuchten und zu kleinen Halbmonden zusammendrücken.
In einem großen Topf Salzwasser zum Kochen bringen und die Schlutzkrapfen darin 3-4 Minuten kochen.
In einer großen Pfanne die Butter aufschäumen lassen, die Krapfen mit einem Seihlöffel aus dem Wasser nehmen und in der Butter zusammen mit dem fein geschnittenen Schnittlauch durchschwenken.
Mit schwarzem Pfeffer und ein wenig Salz würzen und die Krapfen mit geriebenem Parmesan oder Bergkäse sofort servieren.
Grüße und 'n Guten!
Eure Wally Geier!
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